J. G. Fichte, Wissenschaftslehre 1811 – 3. Teil, 13. – 16. Vorlesung; (in Stichworten)

13. Vorlesung – Die Erscheinung ist ihrer Beschaffenheit nach schlechthin, ursprünglich bestimmt.

a) Das Schema „lernt“ dabei nichts vom Sein. Die Erscheinung ist schon die Unterscheidung zufolge ihres ursprünglichen Seins in Gott.
b) Das Sein erscheint als solches im Gegensatz zum Schema. Das ergibt ja den Begriff vom Sein. Wie die Erscheinung ist, so ist er, zufolge des ursprünglichen Seins der Erscheinung.

S 83 Denken heißt, das Sein des bloßen Schemas als Grundlage des Als der Anschauung zu durchdringen.

Beim Denken jetzt stehenbleiben; die Erscheinung ist zufolge des Seins derselben in Gott .

Diskussion zu Locke; zu Leibniz und seinen angeborenen Begriffen; zu Kant und seinen Erkenntnissen a priori

S 84 – Ist das Wissen hier nur faktisch? – wie bei Kant.

a) Dass Erkenntnisse da sind, das ist Faktum, ist Resultat der absoluten Freiheit der Erscheinung.

b) Wie? Durch die Beschaffenheit ihres Vermögens sind sie bestimmt.

c) Ist dann das Vermögen bloßer Gedanke? Ein Nichtsein?

S 85 Das Vermögen ist das Aller-Realste, das unmittelbare Erscheinen Gottes selbst. Gott erscheint nur in der Freiheit. Es ist das bestimmte Vermögen der Freiheit.

Das Schema 2 erscheint im unmittelbaren Sichvollzug der Freiheit.

S 86 – Die Welt und Dinge sind durch das bestimmte Bewusstsein da.
Das ist die Anschauung Gottes in der Form der Freiheit

14. Vorlesung

S 87 – Es geht um die Vollziehung des Schemas, d. h. um die Anschauung desselben als Schema.

Das Schema leuchtet ein durch seine bloße Seinsform

Es braucht aber den Gegensatz mit einem andern, das nicht Schema ist – d. h.: in demselben Akte des Schematisierens tritt das Sein als Sein heraus. Das Sein macht sich selbst – in der Freiheit, nicht durch Freiheit.

S 88 Die Erscheinung macht sich selbst. Das ist zweideutig. Das liegt im Worte „selbst“ .

a) durch absolute Freiheit – das ist das Schema 2 – die Eine Schöpfung durch absolute Freiheit –

jetzt folgt eine Weiterbestimmung durch dieselbe

d . h. b) sie macht sich nach dieser Freiheit und macht sich noch durch ihr bloßes Sein

S 89 Sie hat Kausalität durch bloßes Sein, obwohl das wirkliche Sein selbst durch Freiheit erst ist.

Es ist ein Sich-Machen der Erscheinung durch ihr Sein, sie macht sich selbst d. h. a) als das freie oder b) als das seiende.

Das ist ein erscheinendes, synthetisches Gesetz, das Gesetz eines Schemas, Gesetz des Lebens der Freiheit…….

Zur Anschauung tritt hinzu das Als des Denkens. Das Leben der Erscheinung selbst denkt oder legt sich in die Form des Denkens.

S 90 Es folgt die Bestimmung des Vermögens:

S 91 Das Vermögen ist ein Schema durch Denken der Erscheinung Gottes (durch ein Soll) in Beziehung a) auf das Erscheinen Gottes und b) in Beziehung auf die Freiheit.

Das Vermögen als Sein ist a) im Erscheinen Gottes und b) Im Erscheinen der Erscheinung der Erscheinung.

S 92 Das Vermögen des Schematisierens (sc. wird bis zur Reflexibilität dann ausgearbeitet.)

S 93 Das Schema und sein Gegensatz Sein stehen in einer Wechselwirkung.

Sie sind Einheit und Gegensatz der Mannigfaltigkeit

S 94 Das Wissen ist ein organisches! Durch, eine organische Einheit

Das Durch des Mannigfaltigen.

15. Vorlesung

S 95 Frage: Wenn das Durch gedacht wird, geht das Mannigfaltige verloren? Oder die Einheit durch die Mannigfaltigkeit?

S 97 Das Wissen ist die Einheit einer synthetischen Mannigfaltigkeit, ist lebendige Einheit

S 98 Die Einheit der Einheit der Mannigfaltigkeit und Einheit der Mannigfaltigkeit als solcher

S 101 Es ist das Was der kantischen, transzendentalen Apperzeption und die Einheit der Einheit und die Einheit der Einheit der Mannigfaltigkeit.

16. Vorlesung

S 102 Das Vermögen führte zu Bedingungen der Erscheinung des Schemas. Das führte wiederum zu Bedingungen der synthetischen Erscheinung.

S 103 Das Vermögen führte zum Schema als Einheit und als Mannigfaltigkeit

S 104: Erscheinung und Freiheit stehen in Wechselwirkung.

Die Erscheinung Gottes und die selbstständige Erscheinung – das ist der Begriff eines Reflexes.

Die Erscheinung der Erscheinung ist somit Wechselwirkung der Erscheinung Gottes und der Erscheinung der Freiheit.

S 105 – Das Vermögen selbst als Bild verstehen

S 106 – Das Bild ist durch und durch Bild .

S 107 Das Vermögen ist selbst durch die synthetische Einheit als schematisierendes Vermögen erst denkbar.

Im Vermögen sind Sein und Schema eins.

S 108 Das Vermögen ist im Vollziehen der Freiheit und deren Reflex ist das Bild eines Vermögens.

Das Zusammenfallen von Sein und Schema – das bedeutet und ist das Sehen (sc. genetisch wie faktisch weiter zu explizieren)

Das Vermögen ist sich sichtbar; sich, weil es die Form des Ich hat

Wo Vermögen ist, ist zugleich absolute SichSichtbarkeit und umgekehrt, in der Sichsichtbarkeit ist Vermögen.

Die absolute Identität des Vermögens (sc. analytische Einheit) gibt die Sichtbarkeit her für die andere, synthetische Einheit: Vermögen x, y z und schaut sich an als Vermögen an x, y z

Das Auge, das jetzt eingesetzt ist.

S 109 Sehen ist Sehen des Sehens, Schema und Sein

Das Vermögen ist der Punkt des Zusammenfallens – ist Vermögen, und so ist sein Schema – und umgekehrt.

Das Vermögen führt seinen Reflex bei sich – aber jede weitere Bestimmung des Vermögens,- und das, wovon das Vermögen der Reflex ist, hebt es schon auf, ist schon ein das Vermögen aufhebendes Faktum.

S 110: Vermögen ist Schema, jeder weitere Bestimmung des Vermögens ist weitere Bestimmung des Schemas

Das Schema im Zusammenhang eines Reflexes als Faktum ist bestimmtes Schematisierens.

Das Schema spaltet sich in sich selbst: formaliter und qualitative – in Schema und Sein.

Das Zusammenfallen von Schema und Sein ist das Sehen – das geschlossene Zusammenfallen ist die Konkretion.

In der Konkretion kommt nicht das Vermögen in seiner Duplizität vor, sondern an seiner statt das Sehen. Das Sehen ist das einzige Faktum, das hier vorkommt.

Das Faktum führt den Reflex eines Vermögens bei sich d. h. es wird gesehen

Das Sehen ist zufolge dieses Erscheinens und dieses Erscheinen zum vollständigen Faktum ist vollendet.

Sehen ist deshalb in dieser Form die Sichtbarkeit Gottes.

Es folgen sehr dichte Sätze zum Sehen und die weitere Bestimmung des Vermögens als mannigfaltiges Vermögen des Sehens – und somit eine Bestimmung dessen, was Bewusstsein ist in ihrem synthetischen Können und Vermögen:

„ Sehen in der Form – [ist] schlechthin Sichtbarkeit Gottes. Dazu ist es da. (Nur die W.L. zerlegt es [in] seine Bestandtheile; wie sie kann, darüber hat sie noch Rechenschaft zu geben: u. da wird es denn wohl, aber nicht hier, sondern späterhin zu einem Erbliken des Vermögens selbst usw. kommen.). Das Vermögen ists, an dem das Sehen sich entzün- det; und das der näher beschrieb[n]en finstern synthetischen Einheit das Auge einsezt. 5.) Wie [ist es] nun eigentlich in Absicht des Mannigfaltigen?. Die weitere Bestimmung, die im Seyn des Vermögens ist, ist nothwendig auch in seinem Schema, wie wir gesehen haben: Diese weitere Bestimmung ist aber nicht das blosse einfache Vermögen, sondern ein weiteres, drum ein mannigfaltiges; u. so träte denn durch das unmittelbare sich sehen des Vermögens auch die Mannigfaltigkeit ein in das Sehen, und würde sichtbar. Aber wie und unter welcher Bedingung? Offenbar nur unter der, daß das Vermögen, als Vermögen sich sähe in jedem Gliede des mannigfaltigen; z. B. es würde fortgegangen [von] x zu y.,] so ist dies nur Os dadurch möglich, daß das Vermögen sich anschaute, als voll- ziehen könnend oder auch nicht x., u. selbst unter dieser Vor- aussetzung das dazu synthetisch gehörige y. vollziehen könnte oder auch nicht. -. und so würde denn das Verknüpfen des Mannigfaltigen, als solchen, immerfort begleitet, von es der bleibenden Sichtbarkeit des Einen Vermögens, u. nur unter Bedingung dieser Fortbegleitung, ist das mannigfaltige sichtbar, und sichtbar als solches, und aufgenommen in die Sichtbarkeit: indem unmittelbar nur jenes Vermögen, und das mannigfaltige nur durch dieses Vermögen hindurch sichtbar wird, nennen wir nun die Synthesis Bewußtseyn. (ebd. S 111 Z 3ff)

17. Vorlesung

Das Mannigfaltige wird aufgenommen in die absolute Einheit des Sehens: dies ist die unmittelbare Sichtbarkeit des absoluten Vermögens; vermittelst der synthetischen Einheit des Bewußtseyns, d.i. des in seinen verschiedenen Bestimmungen, als das Eine Vermögen sich anschauenden Vermögens -. Und so ist denn, daß ich zur aufgestellten Formel zurükkehre: die aufgegebne synthetische Einheit gefunden Einheit der Einheit als solcher, u. der Mannigfaltigkeit als solcher. Die zu synthesirende Einheit ist das Vermögen, und dies erscheint sich schlechthin als solches, es sieht sich eben: die synthetische Einheit ist das Bewußtseyn, oder Sehen des Vermögens selbst im Verknüpfen der Mannigfaltigkeit in sich, dem Einen, und so ist die Mannigfaltigkeit Eins; ausser der Verknüpfung aber, indem das Vermögen sich ansieht, als sie auch nicht verknüpfen könnend, ist sie ein Mannigfaltiges als solches. Alles steht geschieden aus einander. -.. 6.) ist Reflex eines Faktum. 7.) Beispiel. 8.) Auflösung im Wissen. 9. Rüksicht auf Kant.. ( ebd. S 111 Z 31f u. S 112 Z1f)

© Franz Strasser, März 2023

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Autor: Franz Strasser

Dr. Franz Strasser